Radebeuler Industriegeschichte(n)
Der systematische Weinbau wurde in Radebeul bereits im 13. Jahrhundert betrieben und kann somit als erster Wirtschaftszweig in dieser Region gelten.
Anfang des 18. Jahrhunderts stieg Sachsen zur europäischen Großmacht auf, und Dresden wuchs zur Residenzstadt heran.
Einen Meilenstein der Verkehrsgeschichte stellte der Bau der Ferneisenbahnverbindung Leipzig-Dresden dar. Es war der Beginn zum Aufbau eines gesamtdeutschen Eisenbahnnetztes. Nach der Eröffnung der Strecke 1839 konnte bereits ein Jahr später der Haltepunkt Kötzschenbroda eingeweiht werden.
1861 führte Sachsen die uneingeschränkte Gewerbefreiheit ein. Die Zunftfesseln waren damit abgelegt - weitere wirtschaftliche Impulse gingen durchs Land.
Anfang der 1880er Jahre – folgte ein schwerer Schlag. Die Reblauskatastrophe brachte den sächsischen Weinbau fast vollständig zum Erliegen. Doch durch das Roden der Weinstöcke wurden Grundstücke frei. Reich gewordene Dresdner bauten darauf repräsentative Villen und gaben so Radebeul einen neuen Charme und Attraktivität, die bis heute geschätzt wird.
Auch so manchen Unternehmer lockten die aufstrebenden Gemeinden vor den Toren Dresdens an, zumal man sich entschlossen hatte, Bauland für Industrieansiedlungen zu günstigen Preisen anzubieten. Quasi die Vorläufer der heutigen Gewerbegebiete.
Durch eine lukrative Steuerreform boomte die sächsische Industrie. Produktions- und Produktivitätssteigerungen führten zu einem stetigen Wirtschaftswachstum. Ab 1895 setzte, angetrieben durch den Einsatz des Elektromotors, eine intensive Gründungsphase ein.
Der Dresdner Unternehmer Oskar Ludwig Kummer bemühte sich, eine elektrische Straßenbahn von Dresden nach Kötzschenbroda zu bauen und richtete dafür das Elektrizitätswerk im Lößnitzgrund ein.
Dresden schwappte industriell über, und Radebeul, wie auch die anderen Lößnitzdörfer, profitierte davon. 1875 ging das Wasserwerk im Lößnitzgrund in Betrieb. Ein wichtiger Baustein in der Industriegeschichte. Ebenso wie die Post- und Telegraphenstation in Kötzschenbroda.
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