Niederlößnitz
1832 schlossen sich 85 Weinbergsbesitzer oberhalb der heutigen Meißner Straße zusammen und gründeten den Niederlößnitzer Weinbergsverein.
Grund dafür war die ungeklärte Zugehörigkeit der Weinbergsflur, auf der im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Winzerhäuser entstanden waren.
Kirchlich und schulisch gehörten sie zu Kötzschenbroda, gerichtlich unterstanden sie jedoch direkt dem Gerichtsamt Dresden und waren demnach von vielen Gemeindelasten eines Dorfes befreit. Die umliegenden Lößnitzdörfer weigerten sich, Verpflichtungen wie die Armenfürsorge für die Winzer zu übernehmen.
Daher wurden dem Heimatbezirk zunehmend auch gemeindliche Lasten auferlegt, und so musste dieser seinen Interimsstatus aufgeben.
1839 erfolgte mit der Wahl des ersten Gemeinderates im Gasthof Goldene Weintraube die Gründung der politischen Gemeinde Niederlößnitz. Diese entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem eindrucksvollen Villenort. Bereits 30 Jahre später lebten hier mehr als 1.000 Einwohner.
Damit war Niederlößnitz nach Kötzschenbroda die zweitgrößte Lößnitzgemeinde.
Durch die Umwandlung von Weinbergsflächen in Bauland, als Folge der Reblaus-Katastrophe, hatte eine regelrechte Bevölkerungsexplosion stattgefunden.
Eine industrielle Entwicklung wurde bewusst unterbunden. Stattdessen forcierte man die weitere Bebauung im „geschmackvollen Villenstil“ sowie den Ausbau der Infrastruktur mit elektrischer Straßenbeleuchtung, dem Luisenstift als Schule sowie zahlreichen Gaststätten.
1923 schlossen sich die Westgemeinden der Lößnitz zur Großgemeinde Kötzschenbroda zusammen und Niederlößnitz verlor seine kommunale Selbstständigkeit wieder.
Tipp:
Auf der Stele in der Niederlößnitz (Bodelschwingstraße) finden Sie einen weiteren QR-Code zur Hör-Geschichte zum "Sekt vom Steinrücken – Die Sektkellerei Bussard".
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