Kurt Arnold Findeisen

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Kurt Arnold Findeisen

Wiederentdeckt: Der Weihnachtsdichter und Heimatschriftsteller Wendelin Dudelsack

Mit dem Winter vor der Tür rückt das Weihnachtsfest immer näher, gleichzeitig werden die Tage kürzer und die Abende länger. So macht man es sich gerne mit einem Buch in der Hand und einer Tasse Tee gemütlich. Ein äußerst beliebter und viel gelesener Autor war Kurt Arnold Findeisen, der vor 130 Jahren in Zwickau geboren wurde und vor 50 Jahren in Dresden verstarb.

Wendelin Dudelsack, so sein Pseudonym, liebte seine Heimat. Gleichsam blieb ihm nicht verborgen, wie sich in den ausgezehrten Gesichtern der Bevölkerung das damals harte Leben widergespiegelte, welches ihnen ein mühevolles Tagewerk abtrotzte. Er wollte diesen Menschen etwas zurück geben. Der Pädagogik verschrieben, ließ er sich in Schneeberg zum Lehrer ausbilden und fand eine Anstellung in Plauen. Danach wechselte er an eine Dresdner Schule, nur um kurze Zeit später als freier Schriftsteller Glück und Auskommen zu finden. Mit dem Roman "Sohn der Wälder", der von den Abenteuern des Wildschützen Karl Stülpner erzählt, oder dem Gedichtband "Mutterland" verlieh er seiner Verbundenheit zur sächsischen Bergregion gefeierten literarischen Ausdruck. Bereits in Kindertagen hatte er mit großer Hingabe der Musik Robert Schumanns gelauscht, ein über Landesgrenzen hinweg berühmter Sohn seiner Geburtsstadt. Diese frühe Neigung zur stimmungsvollen Klangwelt sollte ihn sein Leben lang begleiten. Mit seinen Musiker-Biographien, z.B. um die Eheleute Schumann, Brahms, Bach oder Händel ("Der Davidsbündler"/"Herzen und Masken"/"Lied des Schicksals" u.a.) gewann er eine stattliche, begeisterte Leserschaft. 1929 trug dieser Erfolg Früchte in Form des Lessing-Preises, welcher ihm als ersten Sachsen verliehen wurde. Die sächsische Landschaft, Geschichte, Mundart und Gepflogenheit verwoben sich eng in Findeisens Schaffen, wovon nicht zuletzt sein Engagement bei seiner Monatsschrift "Sächsische Heimat" sowie zahlreiche Beiträge in verschiedenen Zeitschriften zeugen.

Neben seiner Schriftstellertätigkeit arbeitete er von 1925 bis 1933 beim Mitteldeutschen Rundfunk, bis ihn die Nationalsozialisten 1934 fristlos entließen, obwohl sie sich auch weiterhin seiner Texte bedienten. Nichtsdestotrotz bleib Findeisen seiner Autorenseele treu und schenkte nicht nur der heimatlichen Welt einen weiteren großen Wurf: "Der goldene Reiter und sein Verhängnis". Mit diesem Dresden-Roman über "Glanz und Elend einer unsterblichen Stadt. Eine Roman-Chronik aus den Tagen des Barock", illustriert vom Leipziger Maler und Grafiker Max Schwimmer, feierte er seinen bis dato größten Erfolg. Die fiktive Lebenserinnerung ist in der Epoche Augusts des Starken angesiedelt und erstreckt sich über zwei Generationen. Barocker Zeitkolorit, historische Wissensvermittlung und verklausulierte Anspielungen der damaligen Entstehungszeit machen das Buch zu einer Besonderheit, die es wiederzuentdecken lohnt. Auch die thematischen Folgeromane "Flügel der Morgenröte" und "Eisvogel" wurden eifrig gelesen.

Aufgewachsen im sächsischen Bergland, wo traditionell der vorweihnachtliche Adventszauber im schneebedeckten, heimelig beleuchteten Weihnachtsfest seinen Höhepunkt erreicht, besetzte dieses Gewirk einen unverrückbaren Platz in Findeisens Herzen. Mehrere, der Weihnachtszeit gewidmete Veröffentlichungen brachten Findeisen deshalb den Beinamen als Weihnachtsdichter ein, drunter "Das goldene Weihnachtsbuch" oder "Wie unsere Weihnachtslieder entstanden sind". Letzeres beginnt mit den Worten: "Ohne diese ehrwürdigen Lieder ist für die meisten das Christfest undenkbar." Mit der Vertonung seiner schönsten Gedichte durch Kreuzkantor Rudolf Mauersberger hatte der Weihnachtsdichter selbst mit seiner Lyrik zum Wachsen dieses kulturellen Liederschatzes beigetragen.

Im "Goldenen Weihnachtsbuch" finden wir u.a. dieses Schmuckstück: "Wenn's Weihnacht ist, wenn's Weihnacht ist, da kommt zu uns der Heil'ge Christ, da bringt er eine Muh, da bringt er eine Mäh und eine schöne Tschingteretätä." Wir freuen uns drauf und wünschen an dieser Stelle einen besinnlichen Advent und fröhliche Weihnachten!

Maren Gündel, Stadtarchiv

Erschienen in: Amtsblatt Radebeul im Dezember 2013