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Radfahrer leiden unter Wind aus West

Dienstag, den 25.08.2020

  • Radfahrer auf dem Weg nach St. Herblain

„Im vergangenen Jahr habe ich mit dem Fahrrad die Alpen überquert“, bereichtet Christoph Scheurer. Der St. Ingberter Ordnungsamtsleiter fährt in seiner Freizeit begeistert Rad. Auch Elmar Sommer, der bei mehreren Paralympics mit Goldmedaillen zurückkam. Beiden steht die Verzweiflung in die Augen geschrieben: „Bei einem Alpenpass weiß man, dass er irgendwann vorbei ist, und dass es dann entspannter weitergeht. Aber Gegenwind hört nicht auf.“ Er bläst mit ungeheurer Stärke konstant aus Westen. Und er macht den Radfahrern mächtig zu schaffen, die gerade aus St. Ingbert nach Saint Herblain radeln. Gemeinsam mit weiteren Radfahrern aus der sächsischen Partnerstadt Radebeul wollen sie Ende dieser Woche „die Füße in den Atlantik strecken“. Die Chancen stehen gut.

Täglich stehen Etappen von ca. 130 Kilometern auf dem Programm. Am Montag kam die Gruppe schließlich, rund 60 Kilometer südlich von Paris, im Chateau de Montramé an. Ein herrschaftliches Anwesen in der Nachbarschaft des Städtchens Provins. Von hier aus startet die vierte und damit mittlere Etappe, die am Abend in Orléans endet. Sie markiert damit auch den Punkt, an dem die Eindrücke der Radler, die sie während der Fahrt mitnehmen, sich radikal ändern. Quer durch Lothringen und südlich von Paris prägt Landwirtschaft mit unendlich weiten Feldern das Landschaftsbild. In der gegenwärtigen Erntezeit finden sich auf den Straßen mehr Landmaschinen als Autos. Die Dörfer sind winzig klein, die touristische Infrastruktur kaum vorhanden. Im weiteren Verlauf der Strecke geht es in Richtung des Loiretals – und dort ist alles anders. Gespannt deshalb alle Tourteilnehmer bei der Abfahrt im Chateau de Montramé, und weil es gerade windstill ist, kommt Optimismus für die heutigen 130 Kilometer auf.

Peter Gaschott (Begleitfahrzeug)