Weinstockpflanzungen in Radebeul mit Bischof Heinrich Timmerevers
Montag, den 29.04.2019
Am Sonnabend, den 27. April 2019 wurden Weinstöcke an der Radebeuler Katholischen Kirche und am Rathaus gepflanzt.
Die Idee wurde geboren, als Oberbürgermeister Bert Wendsche gebeten wurde zur Feier der Neugründung der römisch-katholischen Pfarrei St. Benno am 17. Juni 2018 in Meißen ein Grußwort für die Städte und Gemeinden zu sprechen - quasi als Botschafter der weltlichen Verwaltung.
Mit der Neugründung der Pfarrei St. Benno wurde ein "neues Haus gebaut". Sieben Gemeinden entschlossen sich, künftig unter einem gemeinsamen, neuen Dach zu wohnen, zu leben, nah beieinander zu sein. Dies bringt vielfältigste Herausforderungen mit sich. Die größte aber besteht wohl darin, in dem neuen Haus für Wärme zu sorgen, es mit Leben zu füllen und dafür Sorge zu tragen, dass jeder sich gesehen und mitgenommen fühlt. - Eine Aufgabe, an der auch wir Kommunalpolitiker oft schwer tragen. "Man erinnere sich nur an die vielfältigen Probleme bei Kreis- oder Gemeindezusammenschlüssen", so Bert Wendsche. "Sowohl die kirchlichen Gemeinden als auch die weltlichen Gemeinden haben auf Grund der demografischen Entwicklungen ähnliche Prozesse zu meistern. Ein neues, größeres Haus ist dabei schnell gebaut, doch es kommt darauf an, dass danach auch weiterhin in jedem Zimmer Wärme ist. Es kommt, um ein biblisches Motiv zu verwenden, darauf an, dass der Weinstock, jeder Weinstock auch zukünftig Frucht trägt." Und so war es dem Oberbürgermeister der Stadt Radebeul ein großes Bedürfnis mitzuhelfen, die nötige "Nestwärme" im neuen Haus zu entfachen und unsere Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.
Daher unterbreitete er bei der Feier der Neugründung den Vorschlag, den Worten auch Taten folgen zu lassen und diese Verbundenheit für jeden sichtbar zu machen. Dieser Vorschlag wurde aufgegriffen und so wird die Stadt Radebeul- als Auftakt - gemeinsam mit der katholischen Gemeinde St. Benno wechselseitig Weinstöcke vor Rathaus und Kirche pflanzen, welche künftig gemeinsam gepflegt und zur Frucht gebracht werden sollen. "Es ist mir eine Freude und Ehre die Weinstöcke an weltlichen und geistlichen Orten in Radebeul zu pflanzen und damit ein gemeinsames Zeichen der Verbundenheit zu setzen. Gerne bringen wir uns als Kirche in unsere Gesellschaft und die Debatten mit einer dezidiert christlichen Perspektive ein. Möge dies gelingen und sowohl die Weinstöcke als auch das Miteinander reiche Frucht bringen", so Bischof Heinrich Timmerevers.
Sowohl der Katholischen Gemeinde als auch der Stadt Radebeul ist es besonders wichtig, mit der gemeinsamen symbolischen Weinpflanzung nicht nur die eigene Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen, sondern vielmehr auch ein Zeichen zu setzen für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und Pluralismus in der Gesellschaft. Aktuell erforderliche Anpassungsprozesse stellen die Menschen und Institutionen vor große Herausforderungen, die aber umso eher gelingen, je stärker die vielfältigen Chancen sichtbar und gestaltbar werden und die Akteure zum Wohl der Gemeinschaft Hand in Hand arbeiten. Daher sind auch die beiden evangelischen Kirchgemeinden der Stadt Radebeul - die Lutherkirchgemeinde und die Friedenskirchgemeinde - gern und mit Freude der Einladung gefolgt, sich an diesem Projekt zu beteiligen.
Die Pflanzungen der Weinstöcke an der Friedenskirche und der Lutherkirche finden im Rahmen eines zweiten Termins im Herbst statt.