Karl May
May, Karl Friedrich, Schriftsteller, * 25.02.1842 Ernstthal im Erzgebirge, 30.03.1912 Radebeul.
Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer führte der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Webersohn ein unstetes Leben und musste wegen verschiedener Diebstahls- und Betrugsdelikte zwischen 1862 und 1874 insgesamt siebeneinhalb Jahre Haft verbüßen. Ab 1875 arbeitete M. als Redakteur für Familienzeitschriften und entfaltete als Autor von erzgebirgischen Dorfgeschichten und Kolportageromanen eine rege literarische Produktivität. Seine abenteuerlichen Reiseerzählungen machten ihn nach 1890 schnell zu einem der beliebtesten und meistgelesenen deutschen Jugendschriftsteller seiner Zeit. Aus Dresden kommend, ließ sich M. im Oktober 1888 in der Lößnitz nieder, wo alle seine Hauptwerke (u.a. Winnetou, 3 Bde. 1893ff., Der Schatz im Silbersee 1894, Mein Leben und Streben, Autobiographie, 1910) entstanden. Zunächst mietete M. die "Villa Idylle" in Kötzschenbroda, Schützenstr. 6 (heute Wilhelm-Eichler-Str. 8), im Frühjahr 1890 wohnte er in Niederlößnitz, Lößnitzstr. 11, ein Jahr später zog er in die "Villa Agnes" in Oberlößnitz, Nizzastr. 13 (heute Lößnitzgrundstr.2). Der große Erfolg seiner ab 1892 erscheinenden Gesammelten Werke ermöglichte M. im Dezember 1895 den Kauf des Hauses Kirchstr. (heute Karl-May-Str.) 5 in Radebeul (-> Villa Shatterhand), wo er bis zu seinem Tod lebte. Nach 1900 wandte sich M. verstärkt einer religiös-symbolhaften, pazifistischen Dichtung zu (Himmelsgedanken, Gedichte, 1900, Und Friede auf Erden, 1904, Ardistan und Dschinnistan, 2 Bde., 1909) und engagierte sich in der ethischen Bewegung. Seine letzten Lebensjahre wurden von mehreren Prozessen um Verlagsrechte und die Authentizität seiner Werke überschattet.
Das 1928 von seiner Witwe Klara May gegründete -> Karl-May-Museum der ->Karl-May-Stiftung, die 1932 nach ihm benannte Straße, der ->Karl-May-Hain und die seit 1992 alljährlich stattfindenden ->Radebeuler Karl-May-Festtage wahren sein Andenken in Radebeul.
(Aus dem Stadtlexikon Radebeul)